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Berliner Woche

Neue Konzepte für die Friedrichstraße


Gutes Beispiel. Die begrünte Fassade an den Galeries Lafayette. (Foto: Dirk Jericho)

Mitte. Interessengemeinschaft Friedrichstraße sucht nach Konzepten, wie man die Shoppingmeile grüner machen kann. Eine Studie des Instituts für Stadtgrün der Beuth Hochschule zeigt, dass es dazu viele Möglichkeiten gibt.

"Mitte...hier blüht dir was!" stand auf den Tüten, die die Interessengemeinschaft Friedrichstraße (IG) beim Jahresempfang am 23. Juni verteilt hat. Drinnen waren Lindensamen. Natürlich sollte jetzt nicht jeder Gast gleich loslegen und sein Geschenk überall in der Friedrichstraße, Leipziger Straße, Unter den Linden oder auf dem Gendarmenmarkt aussäen. Das kleine "Give away", wie solche Werbegeschenke heißen, sollte viel mehr auf das große Thema aufmerksam machen, dem sich IG-Chef Mateusz J. Hartwich in Zukunft besonders widmen will. Bäume, Pflanzen, mehr Grün vor den Glasfassaden - das wollen die Geschäftsleute. "Die Mitte wird ja als steinerne Wüste wahrgenommen", sagt Hartwich. Er will das "Thema jetzt anstoßen" und ist bereit, innovative Projekte mitzufinanzieren.

Das Amt genehmigt keine Straßenbäume, weil in der Friedrichstraße kaum Platz ist und überall Leitungen liegen. Anträge vom Kulturkaufhaus Dussmann und der Galeries Lafayette wurden abgelehnt, wie Hartwich sagt. Auf den Mittelinseln sind Bäume problematisch, weil darunter die U-Bahn fährt. Aber es gibt moderne Grünkonzepte für die Innenstadt, wie Professor Hartmut Balder vom Institut für Stadtgrün der Beuth Hochschule für Technik Berlin in seiner Studie für die IG Friedrichstraße aufzeigt. Urbanes Pflanzen und Freiraum-Management heißt Balders Master-Studiengang. In seiner Präsentation zeigt er Beispiele aus anderen Städten. Riesige Blumenkübel, Pflanzkübel mit Sträuchern und moderne Pflanzkörbe für Bäume - es gibt viele Möglichkeiten. Eine ist die vertikale Begrünung, wie Fassadenkonzepte heißen. Als schönes Beispiel nennt er das auffällige Pflanzenfenster an der Fassade der Galeries Lafayette - in der Friedrichstraße so ziemlich der einzige Fleck, wo das Auge sich am Grün weiden kann. Manche Geschäfte stellen schon jetzt ein paar Sträucher und Blumen in Töpfen vor die Tür.

"Wir möchten jetzt was machen", sagt Mateusz J. Hartwich. Die Grünen in der BVV haben einen Antrag eingebracht, alternative Möglichkeiten der Straßenbegrünung zu prüfen und mit Partnern wie der Beuth Hochschule zu diskutieren. Der Antrag "Bäume für die Friedrichstraße" wurde erstmal vertagt.

Die IG Friedrichstraße hat Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) eine Stellungnahme zum Bäume-Antrag der Grünen geschickt. "Die Interessengemeinschaft arbeitet zusammen mit der Beuth Hochschule für Technik an intelligenten und zeitgemäßen Projekten für eine Begrünung der Friedrichstraße. Uns ist bewusst, dass die städtebauliche Situation keine einfachen Lösungen zulässt. Um so mehr möchten wir den Vorstoß aus der Bezirkspolitik aufgreifen und in Kooperation mit der zuständigen Senatsverwaltung an zukunftsweisenden Modellvorhaben arbeiten", heißt es da. Das Straßen- und Grünflächenamt (SGA) lehnt den Grünen-Antrag für Bäume in der Friedrichstraße ab. Wegen Leitungen stehe nicht "genügend duchwurzelbarer Raum zur Verfügung", heißt es in der Stellungnahme. Für die Pflege von Kübelpflanzen habe das SGA weder Geld noch Personal.

Dirk Jericho / DJ

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