Unter den Linden: Das Riesen-Poster muss weg
Mitte - Idealer kann Werbung nicht sein. Ob Autofahrer oder Fußgänger – die riesige Reklamewand, die am Funktionsgebäude der Komischen Oper Unter den Linden/Ecke Glinkastraße prangt, sieht jeder. Für den Bezirk Mitte ist sie aber ein riesiges Ärgernis. Seit neun Jahren kämpft er gegen die Werbefirma – und bekam nun Recht. Die Werbung muss weg, beschloss jetzt das Oberverwaltungsgericht.
De Ärger um die Werbung fing mit einem Baugerüst an. Denn in den Jahren 2000 bis 2004 war der Abriss des Funktionsgebäudes der Komischen Oper geplant. Doch daraus wurde nichts. Das Baugerüst blieb an der Giebelwand, das Werbe-Unternehmen Megabiz brachte ab 2008 ständig wechselnde 20 Meter hohe Reklameposter an.
Kompromiss ausgehandelt
Das rief den Bezirk Mitte auf den Plan. 2009 ordnet er die Beseitigung der Reklamewand an. Weil es dafür keine Baugenehmigung gab und die Riesenposter die Straßenanmutung an der Kreuzung zum Prachtboulevard Unter den Linden stören würde. Es kommt zum Rechtsstreit: Beim Prozess wird ein Kompromiss ausgehandelt. Die Werbewand darf bis April 2010 bleiben, muss dann weg. Doch die Firma lässt die Frist verstreichen, die Reklame bleibt trotz neuer Bezirksanordnung, sie zu beseitigen. 2015 wird vorm Verwaltungsgericht weiter gestritten.
Die Richter geben dem Bezirk Mitte recht. Die Werbung muss weg. Aber die Firma klagt weiter – vorm Oberverwaltungsgericht. Das wies jetzt die Klage ab, bestätigte das Urteil des Verwaltungsgerichtes. Berufung ist nicht zugelassen. Mittes Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) hofft, dass die Firma die Werbewand nun umgehend entfernen wird. Falls nicht, muss der Bezirk dies auf Kosten des Unternehmens übernehmen.
Megabiz-Chef Andrej Tatic reagiert wütend: „Damit wird nun die Förderung einer Kulturstätte zerstört.“ Mit den Reklame-Einnahmen wurde die Komische Oper unterstützt. „Das war in den vergangenen Jahren ein sehr hoher einstelliger Millionenbetrag“, sagt Tatic. Die Oper bestätigte, das Einnahmen flossen, aber nicht die Höhe.
– Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/29798988 ©2018