Kultursenator Lederer verspricht 35 Millionen Euro für die Alte Münze
Die Alte Münze in Berlin-Mitte soll zum Kulturstandort für Jazz, zeitgenössische Musik und Clubkultur werden. Ein Wettbewerb soll helfen, ein Konzept dafür zu entwickeln.
Noch in diesem Jahr soll ein Ideenwettbewerb für die Alte Münze erfolgen. „Parallel dazu wird ein Raumprogramm entwickelt“, sagte Kultursenator und Bürgermeister Klaus Lederer (Linke) dem Tagesspiegel. 35 Millionen Euro sollen in die Sanierung des ehemaligen Münzprägewerks am Molkenmarkt fließen. Lederer will dort einen „lebendigen Kulturstandort“ errichten, der mittelfristig keine dauerhaften Zuschüsse benötigt, sondern sich selbst trägt. „Ich finde die Idee richtig, dort zeitgenössische Musik, Clubkultur und auch Jazz anzubieten.“
Der Kultursenator will vor Beginn der Sanierungen mit der Kulturszene über die künftige Nutzung der Alten Münze sprechen. „Wir fangen nicht mit dem Sanieren an, bevor wir kein Konzept gemeinsam erarbeitet haben.“ Er rechnet auch nicht damit, dass die umfangreichen Sanierungen des 18.000 Quadratmeter großen Areals in dieser Legislaturperiode abgeschlossen sein werden. Die Sanierungen werden etwa sieben Jahre dauern. Das historische Areal gehört zu einem Teil dem Bund, zum anderen Teil dem Land. Die Gebäudesanierung soll die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) verantworten.
Bisher wurde über zwei Konzepte für die Nutzung des Areals diskutiert: ein „Haus of Berlin“ oder ein „House of Jazz“ des Trompeters Till Brönner. Das „Haus of Berlin“ ist ein Konzept der Berliner Riverside Studios mit „uno Partner“ aus Zürich und den aktuellen Nutzern, den Spreewerkstätten. Sie wollen dort Kunst, Kultur, Bildung und Kreativwirtschaft mit Büros, Film-, Foto- und Musikstudios, Restaurants, ein Hotel und Radiostationen unterbringen.
Lederer will nicht nur Jazz
Die Initiatoren der Idee von Till Brönner und anderen Repräsentanten der Jazz-Szene wollen in der Alten Münze eine Institution mit „Leuchtturmcharakter“ für den Jazz schaffen. Das „House of Jazz“ soll Konzerthaus, Bühne, Forum, Club sowie Produktionsstätten, Bildungseinrichtung und Werkstatt beinhalten. Dafür hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags 12,5 Millionen Euro bewilligt, die zweckgebunden sind.
Grundsätzlich lehnt Lederer es nicht ab, dass auch Jazzpräsentationen in der Alten Münze stattfinden, aber eben nicht ausschließlich. „Wenn wir Verbündete auf Bundesebene finden, gemeinsam ein gutes Konzept und mit dem Bund eine verlässliche Finanzierungsstruktur entwickeln, wäre das sicherlich etwas, was Berlin bereichert“, sagte Lederer.
„Wir müssen versuchen, jeden Kunst- und Kulturraum in der Stadt zu nutzen“
Der Kultursenator will aber primär in Berlin mittelfristig und „nachhaltig“ Kulturräume sichern. Denn das Angebot an Atelierräumen hat sich in Berlin deutlich reduziert. „Wir müssen versuchen, jeden Kunst- und Kulturraum in der Stadt zu nutzen“, sagte Lederer. Auch die Räume in der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in der Schnellerstraße in Schöneweide sollen nach dem Umzug der Hochschule nach Mitte in die Zinnowitzer Straße als „Arbeits- und Präsentationsräume“ für die Kulturszene zur Verfügung stehen.
Dass die Alte Münze als Kulturstandort gesichert wird, ist in der Koalition unstrittig. Die Grünen wollen als Priorität am Donnerstag im Parlament darüber diskutieren. In einem rot-rot-grünen Antrag wird ebenfalls festgelegt, dass die Alte Münze künftig kein „Zuschussbetrieb“ sein, sondern sich aus den Mieteinnahmen finanzieren soll. Dieses Bewirtschaftungskonzept muss Bestandteil einer künftigen Nutzung sein. Der Antrag wird in den Kultur- und den Hauptausschuss überwiesen und dort weiter diskutiert.