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Berliner Morgenpost

Spaziergang: Vom Spittelmarkt bis zum Bebelplatz


Unser Spaziergang führt durch das Viertel rund um den Hausvogteiplatz. Hier gibt es eine Menge zu entdecken und obwohl nur einen Katzensprung vom stark frequentierten Gendarmenmarkt entfernt, verirren sich doch erstaunlich wenige Spaziergänger in den Kiez:

(Hinweis zur Strecke: 2 km / ca 30 min.)

Wir starten am U-Bahnhof Spittelmarkt (A). Von dem kleinen begrünten Park aus unterqueren wir die belebte Hauptstraße B1. Es geht direkt am Spreekanal entlang, zur Gertraudenbrücke und über diese hinüber.

Wir spazieren ungefähr zweihundert Meter die Friedrichsgracht (B) hinunter, mit einem schönen Blick auf die beiden imposanten Gebäudetrakte des Außenministeriums auf der gegenüberliegenden Seite. Der ältere Teil, die 1934–40 errichtete ehemalige Reichsbank, ist ein typischer Bau der Nazi-Ära und galt damals als weitaus größtes Gebäude Berlins.

An der Jungfernbrücke (C) überqueren wir den Kanal erneut und kehren um. Die Jungfernbrücke ist eine ehemalige Klappbrücke aus dem Jahr 1798 und die älteste erhaltene Brücke Berlins.

Wir biegen in die Kleine Kurstraße (D) ein und umrunden nach rechts durch die Kurstraße (E) den Reichsbankkoloss bis auf halbe Länge. Seiner einschüchternden Massivität hat man am Caroline-von-Humboldt-Weg die aufgelockerte Fassade individuell gestalteter Townhouses entgegengesetzt.

Vor diesen schwenken wir nach links in die Kleine Jägerstraße und an der nächsten Ecke nach rechts in die Niederwallstraße. Vorbei an der marokkanischen Botschaft (F) gelangen wir so auf den Hausvogteiplatz (G).

Seinen Namen hat er von dem Untersuchungsgefängnis, das Friedrich II. hier einrichten ließ. Ab Ende des 19. Jahrhunderts siedelten sich rund um den Hausvogteiplatz viele Konfektionsbetriebe an. Ein Denkzeichen in Form von Spiegelwänden und Gussplatten in den Treppenstufen zur U-Bahn erinnert daran, dass das internationale Ansehen der "Berliner Mode" ganz wesentlich auf das Konto jüdischer Unternehmer ging.

Über die Oberwallstraße geht es nun in die Jägerstraße (H), die eng mit dem Namen Mendelssohn verbunden ist. Die Bankinhaber und Nachfahren des berühmten Philosophen Moses Mendelssohn besaßen hier nicht nur ein Haus. Plaketten, eine Infotafel und vor allem die Ausstellung in der Mendelssohn-Remise an der Hausnummer 51 (H) zeichnen die Geschichte der weitverzweigten Familie und deren Bedeutung für die Jägerstraße und Berlin nach.

Wir sind fast am Gendarmenmarkt (I). Nochmals nach rechts schlängeln wir uns über die Französische Straße hinter der St. Hedwigs-Kathedrale auf den Bebelplatz. Über die "leere Bibliothek" hinweg, das Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung durch die Nazis, 4 stehen wir schlussendlich gegenüber vom Alten Fritz Unter den Linden (J).

Quelle: Berliner Morgenpost

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