Berliner Ladenmieten gehen nach oben
Der Immobilienverband Deutschland (IVD)-Gewerbe-Preisspiegel 2019/2020 zeigt auf, dass sich die Ladenmieten für Einzelhandelsimmobilien zwischen den dritten Quartalen 2018 und 2019 in Deutschland insgesamt positiv und im Durchschnitt ähnlich wie im Zeitraum zuvor entwickelt haben. So stagnierten die Mieten bundesweit für große Läden in Bestlage im Geschäftskern, für große Läden in 1A-Lage im Nebenkern stiegen die Mieten um rund 1 Prozent. Dieser Trend wird jedoch fast ausschließlich durch die positive Entwicklung in den Top-7-Metropolen und Großstädten ab 100.000 Einwohnern getragen. „Die Schere in der Mietpreisentwicklung zwischen Großstädten auf der einen und den Mittel- sowie insbesondere Kleinstädten auf der anderen Seite öffnet sich immer weiter“, sagt Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbandes IVD.
Ladenmieten in Berlin mit hohem Wachstum Von den Top-7-Städten verzeichnet insbesondere Berlin deutliche Mietpreissteigerungen. Während etwa die Mieten für kleine Läden in 1A-Lage im Geschäftskern in allen anderen Metropolen stagnierten beziehungsweise in Stuttgart sogar leicht zurückgingen, sind sie in Berlin um 14 Prozent angestiegen. Große Läden in Bestlage verteuerten sich in Berlin um 18 Prozent, kleine in 1B-Lage sogar um 27 Prozent. „Berlin macht bei den Ladenmieten die gleiche Entwicklung wie im Wohnungssegment. Die Hauptstadt war lange Zeit vergleichsweise günstig und holt nun gegenüber den anderen Metropolen mit großen Schritten auf“, erklärt Schick. In einigen Segmenten sind Ladenflächen inzwischen nur noch in München teurer als in der Bundeshauptstadt. Dennoch gibt es nach wie vor Aufholpotenzial. In High Street-Lagen sind Mieten für kleine Läden vergleichsweise günstig und bei großen Läden liegt die Bundeshauptstadt im Metropolenvergleich im Mittelfeld.
Büromärkte trotzen Konjunktursorgen
Auch im Büromarktsegment kennt Berlin nur eine Richtung: nach oben. Die anhaltende Nachfrage nach Büroflächen hat die Mietpreise in den vergangenen zwölf Monaten weiter steigen lassen. Berlin, mit einem Quadratmeterpreis von 11,50 Euro, zählt zu den günstigeren Top-7-Städten. Allerdings hat die Bundeshauptstadt mit einem Plus von 4,5 Prozent das zweitstärkste Preiswachstum hingelegt. Lediglich in Stuttgart stiegen die Preise schneller (plus 6,8 Prozent). Anders sieht es dagegen im Segment guter Nutzwert aus. In keiner der Metropolen sind die Preise so kräftig gestiegen wie in Berlin (plus 19,4 Prozent). Mit einem Quadratmeterpreis von 21,50 Euro steht die Bundeshauptstadt auf einem dritten Platz, hinter München mit 33,50 Euro und Düsseldorf mit 23,50 Euro.
Die Preisentwicklung in den Metropolen beruht neben der hohen Nachfrage auf einem deutlich zu geringem Angebot. In der Folge sinken die Leerstandsquoten seit Jahren. In Berlin (1,3 Prozent), München (1,8 Prozent) und Stuttgart (2,0 Prozent) herrscht quasi Vollvermietung. Um die wenigen freien Flächen herrscht Wettkampf, was sich in steigenden Preisen ausdrückt.
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