Decke des Alex-Tunnels muss entlastet werden
In Vorbereitung auf die Inbetriebnahme der neuen U5 Ende dieses Jahres hat die Umsetzung einer umfangreichen Baumaßnahme an der Oberfläche begonnen: Zwischen den U-Bahnhöfen Alexanderplatz und Rotes Rathaus muss die Auflast auf dem so genannten „Alex-Tunnel“ von 10.000 Tonnen um ca. 2/3 reduziert werden, damit die U5 zukünftig durchfahren kann. Für diese Maßnahme wird eine Baustelle entlang der Rathausstraße eingerichtet, die die Strecke zwischen Gontardstraße und Jüdenstraße umfasst. Der Zugang zu den Gewerbe- und Wohneinheiten ist weiterhin gegeben, auch der Europaradweg bleibt durchgehend befahrbar, auch wenn er diverse Male verlegt werden muss. Die Gesamtmaßnahme soll im November 2020 abgeschlossen sein. Entsprechend dem Baufortschritt wird die Baustelle schon in den kommenden Monaten von Osten her sukzessive zurückgebaut.
Entlang der Rathausstraße wird eine Baustelle eingerichtet und die Tunneldecke der zukünftigen U5 entlastet.
Foto: A. Strebe
Der Alex-Tunnel wurde bereits 1930 als Aufstell- und Kehranlage für die Züge der heutigen U5 in Betrieb genommen. Von Mai 2016 bis April 2019 wurde der Tunnel saniert und für die künftige Durchfahrt der U5 umgebaut. Bei diesen Arbeiten fiel auf, dass der Tunnel mit weit schwereren Bodenschichten überdeckt ist als in den Plänen verzeichnet: Augenscheinlich Im Zuge der Umgestaltungen rund um den Fernsehturm wurden in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Asphalt- und Betonschichten aufgebracht, ohne vorher die bestehenden Schichten zu entfernen. Diese Auflast muss reduziert werden. Für die Durchfahrt der U5 wurde deshalb in einem ersten Schritt die Tragfestigkeit der Tunnelwände verstärkt. In einem zweiten Schritt müssen nun über die gesamte Länge des Tunnels hinweg 10.000 Tonnen Beton- und Asphaltschichten weggegraben und durch leichten Schaumglasschotter ausgetauscht werden. Gleichzeitig wird Vorsorge getroffen, dass die geplante Straßenbahntrasse über diese Strecke geführt werden kann.
Begonnen hat die Maßnahme bereits im letzten Quartal 2019 über der Abzweigung zum so genannten Waisentunnel. Hier zeigte sich bereits, dass die Herausforderung insbesondere in der Zusammenarbeit mit den zahlreichen Medienträgern liegt: Von den Wasserbetrieben bis zur Telekom – in dem angegebenen Bereich finden sich unzählige Kabel und Rohre, die jeweils in Eigenregie verlegt werden müssen. Die Baumaßnahme wird von der BVG und der BVG Projekt GmbH gemeinsam verantwortet. Zuständige Baufirma ist Eurovia.
Der „Lückenschluss U5“ führt die U5 (U Hönow <> S+U Alexanderplatz) mit der 2009 eröffneten U55 (S+U Brandenburger Tor <> S+U Hauptbahnhof) zusammen. Das Großprojekt umfasst 2,2 Kilometer Tunnel und drei neue U-Bahnhöfe zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor: Rotes Rathaus, Museumsinsel und Unter den Linden. Die Inbetriebnahme der Gesamtstrecke ist für Ende 2020 geplant. Dann können die Fahrgäste der neuen U5 von Hönow bis Hauptbahnhof durchfahren ohne umzusteigen. Das Großprojekt steht unter der Leitung der BVG Projektgesellschaft, einer 100-prozentigen Tochter der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die bis zum 1.1.2020 als „Projektrealisierungs GmbH U5“ firmierte.